1.04.2016

Stärke einer Nation GSG9

Logo Kraftvoll und perfekt,GSG9 Eine richtige Perle von Deutschland


Die GSG 9 der Bundespolizei (kurz GSG 9 BPOL oder umgangssprachlich GSG 9) ist die Antiterroreinheit der deutschenBundespolizei (früher Bundesgrenzschutz) mit Standort in Sankt Augustin-Hangelar. Nach der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes trägt die GSG 9 ihren Namen weiter, nun jedoch mit dem Zusatz „der Bundespolizei“.[2]
Die Spezialeinheit wurde als Grenzschutzgruppe 9 am 26. September 1972 aufgrund der Erfahrungen bei der Geiselnahme von München gegründet. Das Terrorkommando Schwarzer Septemberhatte elf israelische Teilnehmer der Olympischen Spiele in Münchenals Geiseln genommen und schließlich getötet. Die Polizei war damals überfordert und konnte das Terrorkommando nicht aufhalten.

Auftrag

Die GSG 9 ist auf AntiterrorkampfGeiselbefreiung und Bombenentschärfung spezialisiert. Die Einheit der Bundespolizei wird heute vornehmlich zur Bekämpfung der Schwerstkriminalität eingesetzt, die für Beamte im Streifendienst oft zu gefährlich wäre. Im Jahr 2000 absolvierte die Einheit 26 erfolgreiche Einsätze. Dazu zählen sowohl die der GSG 9 originär zugedachten Einsatzaufgaben als auch Einsätze, bei denen sie andere Sicherheitsbehörden unterstützte. Seit ihrer Aufstellung hat die GSG 9 mit Stand März 2009 mehr als 1600 Einsätze absolviert.
Anders als die Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei, die für ähnliche Aufgaben gebildet wurden und den einzelnen Bundesländern unterstehen, ist die GSG 9 eine Einheit des Bundes und kann mit dem Einverständnis des Einsatzlandes außerhalb der Bundesrepublik eingesetzt werden. Im Gegensatz zur Bundeswehr ist hierfür kein Bundestagsmandat notwendig. Kriegseinsätze kann die GSG 9 mangels Kombattantenstatus, der dem Bundesgrenzschutz mit einem neuenBundesgrenzschutzgesetz (BGSG) 1994 entzogen wurde, nicht mehr führen. Infolgedessen wurde das Kommando Spezialkräfte (KSK) aufgestellt.[4] Ebenfalls ist die GSG 9 nicht mehr für den Schutz der Botschaftsangehörigen zuständig. Dafür wurde 2009 eine neue Sondereinheit namens SIK gegründet.
Rechtsgrundlage für den Einsatz der GSG 9 ist das Bundespolizeigesetz (BPolG) als Teil des Besonderen Verwaltungsrechts sowie die Strafprozessordnung (StPO).

Organisation


Ausbildung von GSG-9-Angehörigen, 1978 in Hangelar
Die Antiterroreinheit gliederte sich 1980 nach offenen Quellen in eine Führungsgruppe, vier Einsatzeinheiten mit je 32 Mann, drei technische Gruppen und eine Versorgungseinheit.
Heute gibt es folgende Einsatzeinheiten (Stand 2007):
  1. Präzisionsschützen
  2. Einsatztaucher in der maritimen Gruppe
  3. Boarding-Spezialisten in der Luftlandeeinheit (Spezialisten für die Erstürmung von entführten Flugzeugen)
  4. Sprengstoff- und Kampfmittelexperten
  5. Beobachtungs- und IT-Techniker in der Dokumentationseinheit
Die genaue Mitgliederzahl wird von der Bundespolizei geheim gehalten.
Die Personenschutzeinheit Ausland (PSA BPOL) ist der GSG 9 organisatorisch unterstellt.

Rekrutierung und Ausbildung


Abseilvorgang an einer Gebäudefassade
Zur Versetzung in die GSG 9 können sich ausgebildete Polizeivollzugsbeamte derBundespolizei und der Polizeien der Länder bewerben. Sie werden einem Eignungsauswahlverfahren unterzogen. Als Höchsteintrittsalter sind 31 Jahre festgesetzt.

Auswahl der Bewerber

Das Eignungsauswahlverfahren (EAV) findet jeweils im Mai und September eines jeden Jahres statt. Die Bewerber werden von dem für sie zuständigen ärztlichen Dienst auf ihre gesundheitliche Eignung überprüft. Ein Ausschlusskriterium für die Verwendung in der GSG 9 ist beispielsweise das Tragen jeglicher Sehhilfen.
Das EAV umfasst ein dreitägiges Auswahltraining, bei dem die Bewerber unter anderem auf ihre körperliche Leistungsfähigkeitmotorischen Fähigkeiten und Ausdauer getestet werden. Die Bedingungen:
  • 5000-Meter-Lauf in maximal 23 Minuten
  • 100-Meter-Sprint in maximal 13,4 Sekunden
  • Standweitsprung über mindestens 2,40 Meter
  • sieben Klimmzüge
  • Bankdrücken: mindestens fünf Wiederholungen mit 75 % des eigenen Körpergewichtes (mindestens 50 kg)
  • Bewältigung einer Hindernisbahn und eines Geschicklichkeitsparcours
Zudem werden mittels psychologischer Tests unter anderem die geistige Leistungsfähigkeit, Konzentration, Teamfähigkeit und das Persönlichkeitsprofil der Bewerber ermittelt. Diese müssen auch ihre Schießleistungen und die Fähigkeit zur sicheren Handhabung von Schusswaffen unter Beweis stellen. Das EAV endet mit einem persönlichen Abschlussgespräch in Form eines multimodalen Interviews. In der Regel bestehen 10 bis 15 % der Bewerber.

Basis- und Spezialausbildung

Die erfolgreichen Teilnehmer beginnen jährlich im Oktober (Stand 2007) die insgesamt zehnmonatige Basis- und Spezialausbildung. Diese umfasst die Basisausbildung (4 Monate), eine Härtewoche, die Spezialausbildung (entsprechend der geplanten taktischen Verwendung des jeweiligen Beamten) und die abschließende Ausbildungslaufbahnprüfung. Hat der Aspirant alle diese Stationen erfolgreich durchlaufen, bekommt er das Tätigkeitsabzeichen des Verbandes verliehen und wird als Polizeivollzugsbeamter/-in für besondere Verwendung einer der Einsatzeinheiten zugeteilt.
Präzisionsschießen, Tauchen und Fallschirmspringen sowie der Observationsdienst sind Zusatzqualifikationen für spezielle Einsatzlagen. Die Einsatztaucher der GSG 9 sind regelmäßig in Eckernförde, um dort unter anderem mit denKampfschwimmern der Bundeswehr Erfahrungen über Ausbildungsverfahren und Ausrüstung auszutauschen. Die Fallschirmjäger der GSG 9 sind in den Sprungtechniken HAHO und HALO qualifiziert.
Einzelne GSG-9-Beamte nahmen auch an Ausbildungen des Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr teil – so etwa an Spezialfortbildungen zum Fallschirmspringen oder Sprengen in den Jahren 2007 bis 2012.[6]

Dienst

Alle Einheiten können Einsätze absolvieren. Die Polizeivollzugsbeamten der GSG 9 sind, wie alle Bediensteten im öffentlichen Dienst, zur Verschwiegenheit bzgl. des Inhaltes ihrer Tätigkeit verpflichtet. Ihre Dienstpläne sind alsVerschlusssache (VS) eingestuft.
Die GSG 9 übt auch im Ausland, wenn dort geeignetere Trainingsmöglichkeiten bestehen (beispielsweise Wüste oder Packeis).

Ausrüstung


HK MP7

HK USP
  • Maschinenpistole Heckler & Koch MP7
  • Maschinenpistole Heckler & Koch MP5 in zahlreichen Versionen und Konfigurationen
  • Sturmgewehr Heckler & Koch G36, G36K und G36C
  • Maschinengewehr Heckler & Koch HK21 bzw. G8
  • Scharfschützengewehr PSG-1
  • Scharfschützengewehr DSR-precision DSR 1
  • Scharfschützengewehr PGM Précision 338
  • Sturmgewehr SIG 551 und Modifikationen
  • Pistole Glock 17
  • Pistole Heckler & Koch HK USP
  • Vorderschaftrepetierflinte Remington 870
  • Kampfmesser Glock 78
Zur schnellen Verlegung von Kräften und Material der GSG 9 in weltweite Einsatzgebiete kann die Einheit auf einen seit dem 1. Juni 2012 bestehenden Vorhalte-Chartervertrag zwischen der Bundespolizei und Volga-Dnepr Airlines über die Bereitstellung von Lufttransportkapazitäten zurückgreifen.

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